Die Stadtbefestigungen
Die Stadtmauer
Die Errichtung der Stadtmauer ist mit Sicherheit spätestens in die erste Hälfte des 13.Jh. zu setzen, schon 1222 wird Wels als "civitas" = Stadt bezeichnet. Als erstes Tor/Turm wird das Lederertor 1326 erwähnt. Bereits 1376 erfolgte ein Ausbau der Stadtbefestigung und in der Folge vermutlich die Anlage der Stadttürme.
Die Wehranlage bestand aus der massiven, innen mit einem Wehrgang versehenen im Durchschnitt 1,50 Meter dicken Mauer, die mit Schießscharten durchlöchert war.
Vor der Mauer lag ein 4,5 Meter breiter Zwinger vor den Graben (Wasser-), der eine Breite von etwa 22 Metern und eine Tiefe von mehr als 10 Metern hatte und etwa 900 m lang war.
Im Süden war spätestens ab der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts eine zweite, niedrigere Mauer vorgelagert, heute heißt dieser Bereich deshalb "Am Zwinger".
1781-1785 wurde der Graben trockengelegt, 1870-1875 zugeschüttet.
Im S, W, N, und O standen innerhalb des Grabens die vier Stadttürme bzw. Tore - Traunturm, Ledererturm, Schmidtturm und das Fischertor.
Daneben gab es noch ein einfaches Tor bei der Burg zum Mühlbach und zwei größere Tore - das Neutor (Pfarrtor oder Löwentor ab 1790) und das Pollheimertor (ab 1568/69) beim Schloß Polheim.
Das Neutor wurde wie auch der Traunturm 1842 abgebrochen.
Am 24. April 1870 brannte das Fischertor, welches daraufhin abgetragen wurde.
1875 erfolgte der Abriss des Schmidtturmes durch Bauunternehmer Johann Ploberger und die Planierung des Grabens.
Reste der Stadtmauer sind heute noch am Zwinger, beim Lederertor und bei der Pollheimeranlage erhalten, weiters innerhalb des Raumes Mühlbach und in Häusern in der Ringstraße.

Der Schmidtturm
Seinen Namen hat er von der Schmidtgasse, wo sich zahlreiche Werkstätten der Schmiede befanden. Als Tor existiert er schon seit der Errichtung der Stadtmauer.
Im Zuge des Ausbaus der Stadtbefestigung 1376 wurde auch der Bereich am Ende der Schmidtgasse ausgebaut. 1502-1526 folgte der Vorbau und eine Erhöhung des Turmes.
1640 wurde eine neue Glocke aufgehängt.
1875 erfolgte der Abbruch des Schmidtturmes durch Bauunternehmer Johann Ploberger und die Planierung des Grabens. Die Glocke verkaufte man an die Pfarrkirche Schleißheim.

